30.11.2021

Im Porträt: Dr. Stefan Kombüchen, Modulleiter und PR-Spezialist

Für unseren Blog sprechen wir mit unseren Dozentinnen und Dozenten über ihr Interesse für Marketingkommunikation, ihren Berufsweg und die wichtigsten Learnings als Lehrende. Dieses Mal im Interview: Dr. Stefan Kombüchen, Modulautor und -leiter in allen drei Vertiefungen des Masterlehrgangs „Marketingkommunikation“ der Hochschule Burgenland an der eLearning Academy for Communication. Er betreut die Module „Public Relations“ und „Eventkommunikation“ und ist selbstständiger Berater, Geschäftsführer und Eventdramaturg. Er hat nicht nur von den Besten der Branche gelernt und mit ihnen zusammengearbeitet, sondern zählt selbst zu den Besten.

Im Interview verrät er uns, wie bereits als Student ein Dozent aus ihm wurde, was es mit Hotelzimmer 14 auf sich hat und welche Tipps und Tricks er für Studierende hat.

Woher kommt Ihr Interesse für Marketingkommunikation?

Das Interesse für Kommunikation ist seit meiner Studienzeit immer mehr gewachsen. Eigentlich wollte ich Journalist werden, aber durch meinen damaligen Professor Klaus Merten, Fachmann für Kommunikation und speziell für Public Relations, bin ich auf die andere Seite des Schreibtisches gewechselt und durfte den PR-Bereich zunächst sehr intensiv in der Theorie kennenlernen. Während meiner Ausbildung habe ich viele Praktiker kennengelernt, unter anderem Alfred Autischer. Er hat mich gefragt, ob ich nicht in die Praxis wechseln möchte. So kam ich in seine Agentur Grayling, wo ich als Geschäftsführer für den Standort in Düsseldorf verantwortlich war. Das hat mir die Türen in die Praxis geöffnet und die Möglichkeit geboten, Theorie und Praxis zu verbinden.

Wie sind Sie zur Lehre gekommen?

Ich habe Kommunikationswissenschaft studiert und hatte die Möglichkeit, noch während des Studiums in die Ausbildung zu gehen. Mein damaliger Professor Klaus Merten hat erkannt, dass es damals keine Ausbildungslehrgänge für Public Relations gab. Es existierten zwar Studiengänge in Deutschland, aber noch keine praxisnahen Weiterbildungen. So kam es, dass Professor Merten gemeinsam mit dem Praktiker Hans Eisele erstmals ein praxisnahes Fernstudium entwickelte. Zusammen mit Mertens Büro habe ich Studien- und Lehrbriefe erstellt und geschrieben – damals gab es ja noch kein eLearning, das Internet steckte noch in den Kinderschuhen. So bin ich bereits während meiner Studienzeit in die Rolle des Ausbilders geschlüpft.

Nach meinem Studium und meiner Promotion wurde ich Geschäftsführer jener von Klaus Merten und Hans Eisele gegründeten Ausbildungseinrichtung in Heidelberg und habe dort zehn Jahre lang die Ausbildung und die Studierenden betreut. Über 2.000 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus der Praxis, also Personen, die bereits in der PR arbeiteten, aber keine formale Ausbildung hatten, habe ich in dieser Zeit begleitet und ihnen geholfen, ihr Wissen theoretisch zu untermauern und ihre Erfahrung mit einem anerkannten Abschluss zu ergänzen.

In Kooperation mit Michael Roither und Silvia Ettl-Huber entwickelten wir anschließend an der Donau-Universität Krems ein Masterangebot. So entstand auch die Verbindung zu Österreich und zur eLearning Academy.

Seit 22 Jahren lehre ich und gebe Trainings, Fortbildungen und Beratungen im PR-Bereich.

Was machen Sie beruflich? Wohin hat Sie Ihr Werdegang geführt?

Seit 2018 bin ich freiberuflich als Kommunikationstrainer und -berater tätig. Ich profitiere nun von meinen zehn Jahren Ausbildung und neun Jahren Praxiserfahrung – davon fünf Jahre in der Agentur und fünf Jahre in der Unternehmenskommunikation, im Marketing und in der PR. Was ich in dieser Zeit gelernt und erfahren habe, kann ich heute in der Beratung an meine Kundinnen und Kunden weitergeben. Deswegen habe ich internationale Kundinnen und Kunden aus den unterschiedlichsten Bereichen – IT, Industrie oder Landwirtschaft. Die Kommunikationsgrundlagen, auf die man achten muss, sind unabhängig von der Branche gleich. Wer gut mit Menschen umgehen, gut zuhören und sich auf Zielgruppen einstellen kann, kann in allen Branchen erfolgreich sein. Aus diesem Grund bin ich heute branchenübergreifend und international tätig.

Was unterscheidet die Online-Lehre von der Präsenzlehre aus Ihrer Sicht als Dozent?

Ein sehr großer Vorteil, den das eLearning bietet, ist die Möglichkeit, auf den Plattformen Wissen auf unterschiedlichen Ebenen zu vermitteln. Die reine Wissensvermittlung lässt sich sehr gut über Lehrvideos, Skripten und Visualisierungen abdecken. Durch diese Art des Lehrens – durch den Einsatz von beispielsweise Verlinkungen – kann man ein viel breiteres Feld eröffnen, als dies durch Bücher oder Lehrbriefe möglich wäre.

Eingeschränkt ist in der Online-Lehre sicherlich die persönliche Begegnung. Das ist vielleicht bei der Wissensvermittlung nicht so entscheidend, aber für den weiteren Werdegang im Kommunikationsbereich. Während des Studiums können sehr intensive Beziehungen entstehen, die auch langfristig genutzt werden können.

Als Beispiel: Ich sitze heute hier in meinem Büro – einem Hotelzimmer 14 – das ein ehemaliger Student von mir gekauft hat und in dem er seine Agentur aufgebaut hat. Als ich mich selbständig gemacht habe, habe ich gefragt, ob er noch ein Zimmer frei hat. Und jetzt sitze ich hier mit meinem Mitarbeiter in einer Agentur, in einem Hotel, das einem ehemaligen Studenten gehört. Sie wissen, worauf ich hinaus will?

Gerade in der Kommunikation und im PR-Bereich sind Netzwerke entscheidend. Die Branche hat sich verändert: Heutzutage kann man als kleine Agentur sämtliche Kommunikationsdienstleistungen anbieten, weil man über ein gutes Netzwerk verfügt. Ich kenne Grafiker, Social-Media-Berater, Filmschaffende – ich kann alles umsetzen. Der Kunde erwartet nicht, dass ich alles selbst produziere, sondern dass ich ihm ein qualitativ hochwertiges Produkt liefere. Und das gelingt dank des Netzwerks.

Aus diesem Grund ist es auch in der Online-Lehre sehr wichtig, ein gutes Netzwerk aufzubauen. Schließen Sie sich mit Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen kurz, vernetzen Sie sich mit Ihren Dozentinnen und Dozenten – beispielsweise über LinkedIn oder Xing. Ihr Vorteil ist, dass Ihnen diese Art der Lehre die Möglichkeit bietet, ein breiteres und internationaleres Netzwerk aufzubauen, als dies in einem Präsenzstudium möglich wäre.

Was ist Ihre Aufgabe bei der eLearning Academy?

Ich bin Modulleiter für das Modul „Public Relations“ und das Modul „Eventkommunikation“ zuständig. Ich habe diese Module selbst inhaltlich verfasst und bin auch für die Aktualität der Lehrinhalte verantwortlich. Als Modulleiter habe ich die Möglichkeit, direkt in Moodle Inhalte zu adaptieren und zu aktualisieren. Außerdem bin ich für die Bewertung der Modularbeiten zuständig und versuche mit meinem Feedback Hilfestellungen und Tipps zu geben, sodass Studierende daraus lernen können.

Was bedeutet Ihnen die Arbeit mit Studierenden?

Für mich ist die Arbeit mit Studierenden wichtig, um aktuell zu bleiben. Gerade die jungen Menschen, die ich betreue, sind was soziale Medien oder ihr Informationsverhalten betrifft ganz anders unterwegs als meine Generation. Als Kommunikatorin oder Kommunikator muss man wissen, wie man Menschen erreicht. In meinen Präsenzseminaren lerne ich von der jüngeren Generation. Ich verwende oft ähnliche Aufgabenstellungen in Präsenz- und Online-Lehre und kann so beobachten, welche Ansätze Studierende verfolgen – ob eher klassisch oder modern. Ich lerne sehr viel von meinen Studierenden und nehme viel mit.

Sie unterrichten auch im Bereich Eventkommunikation. Viele Menschen schnaufen derzeit, wenn sie über Events und Eventkommunikation nachdenken – Corona hat die Veranstaltungsbranche stark verändert. Ist das Thema Eventmarketing und Eventkommunikation bald ein Relikt vergangener Tage?

Events abzuschreiben wäre fatal. Sie übernehmen eine sehr wichtige Funktion in der Kommunikation: das intensive, persönliche und emotionale Erlebnis mit einer Marke – sowohl für externe als auch interne Stakeholder. Ich bekomme gerade jetzt, wo wieder Normalität einkehrt, viele Anfragen von Unternehmen, die festgestellt haben, dass die Bindung ihrer Mitarbeitenden an das Unternehmen abgenommen hat. Viele Veranstaltungen werden nun organisiert, um das „Wir-Gefühl“ zu stärken und das Zugehörigkeitsbewusstsein zu fördern.

Events gehören zu unserer Kultur. Sie schaffen persönliche, gemeinsame Erlebnisse. Das war während der Pandemie eingeschränkt, aber es wird definitiv wiederkommen. Gleichzeitig hat sich der Bereich der virtuellen Events stark entwickelt. Ich habe mit Kolleginnen und Kollegen ein Start-up namens „Neyroo“ gegründet, das sich auf virtuelle Events spezialisiert hat. Auch hier kann man Erlebnisse schaffen und inszenieren. Zwar fehlt das multisensorische Erlebnis – also Haptik, Geschmack oder Geruch – doch man kann es teilweise kompensieren, etwa durch das Zusenden von Getränken, Snacks oder Produktmustern. Ich denke, dass sich künftig hybride Veranstaltungsformate etablieren werden, die virtuelle und persönliche Erlebnisse verbinden.

Was würden Sie angehenden Eventmanagerinnen und Eventmanagern raten? Warum sollte man sich in diesem Bereich weiterbilden?

Der Eventbereich ist durch die virtuellen Möglichkeiten der letzten Jahre vielfältiger und spannender geworden – vor allem im Hinblick auf die Nachbereitung. Aufzeichnungen, virtuelle Messestände oder Augmented-Reality-Inhalte können heute in Mediatheken integriert und on demand bereitgestellt werden. Wir haben gelernt, dass Events nicht mehr auf Raum und Zeit begrenzt sind. Durch das virtuelle Erlebnis werden Grenzen aufgehoben, und Veranstaltungen können als fortlaufende Erlebnisse gestaltet werden. Das eröffnet neue Perspektiven und Chancen – auch in der Ausbildung und Weiterbildung.

Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität der Arbeiten in Ihren Modulen?

Sehr zufrieden – sonst müsste ich auch meine eigene Arbeit hinterfragen. Ich sehe anhand der Qualität der Modularbeiten, dass es der Lehrgangsleitung gelingt, die Ernsthaftigkeit eines Fernstudiums zu vermitteln. Die Studierenden sind sehr fleißig, halten sich an den Umfang und gehen oft sogar darüber hinaus. Man merkt, dass sie sich intensiv mit den Themen auseinandersetzen.

Natürlich gibt es vereinzelt Arbeiten, die nachgebessert werden müssen, aber das ist selten. Häufiger weise ich darauf hin, dass die Analyse zu kurz kommt und Arbeiten zu beschreibend bleiben. Wichtig ist, analytisch zu denken und wissenschaftlich zu arbeiten. Insgesamt bin ich überzeugt, dass eLearning hervorragend funktioniert – das zeigt die hohe Qualität der Arbeiten.

Ich komme aus Bergisch Gladbach, das liegt bei Köln, und bin überzeugter Rheinländer. Ich war schon viel unterwegs, habe unter anderem über zehn Jahre in Heidelberg bei Mannheim gelebt und bin trotzdem wieder ins Rheinland zurückgekehrt. Dort bin ich sehr gerne mit meinem Motorrad, einer fast 50 Jahre alten BMW, unterwegs. Ich bin aber auch oft und gerne zu Fuß oder mit dem Mountainbike in den Alpen Österreichs unterwegs. Vor Kurzem war ich wieder bergsteigen auf dem Similaun, direkt an der Grenze zu Südtirol. Ich genieße die schönen Regionen Europas, komme aber immer wieder gerne zurück ins Bergische Land, wo ich mit meiner Frau und meiner Tochter glücklich bin.

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Dozentenportrait Cornelia Dell

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