Prof. Dr. Walter Reicher trägt das silberne Ehrenabzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, das Verdienstkreuz in Gold für Verdienste um die Landeshauptstadt Eisenstadt, das Komturkreuz des Landes Burgenland und seit letztem Jahr auch das Ehrenkreuz I. Klasse für Wissenschaft und Kunst. „Er prägte die österreichische Kunst- und Kulturlandschaft wie kaum ein anderer, hat sein Leben der Musik gewidmet und ist weit über die Grenzen unseres Landes bekannt für seine Expertise und Faszination für Musik“, so Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler bei der Auszeichnung im September 2021. An der eLearning Academy for Communication lehrt er seit 2021 „Grundlagen des Marketing“. Mehr über sich, wie er zur Online-Lehre kam und dazu steht und mehr zu seinem Modul erzählt er uns im exklusiven Interview. Viel Spaß beim Lesen!
Prof. Dr. Reicher, Sie verbindet sehr viel mit dem Burgenland und Eisenstadt, der „Heimat“ – dem Firmensitz – der eLearning Academy. Erzählen Sie uns ein bisschen über sich und diesen Bezug.
Ich bin zwar gebürtiger Süd-Burgenländer, habe jedoch lange Zeit nicht im Burgenland gelebt und gearbeitet. 1988 bekam ich einen Anruf der damaligen burgenländischen Landesrätin, die auf der Suche nach einem geschäftsführenden Intendanten für die neu gegründeten Haydn-Festspiele war. Dadurch bin ich ins Burgenland zurückgekommen und habe mich mit meiner Frau dazu entschlossen, nach Eisenstadt zu ziehen. Seither ist unser Lebensmittelpunkt hier – ich, meine Familie, Kinder und Enkelkinder leben hier.
Wie kommt es, dass Sie „Grundlagen des Marketing“ an der eLearning Academy for Communication unterrichten? Woher kommt die Begeisterung für Marketing?
Marketing ist und war immer schon ein wichtiger Teil in meinem Berufsleben – nicht nur Berufs-, sondern auch Studentenleben. Als Student an der Wirtschaftsuniversität in Wien habe ich damals mit der Galerie Hilger eine Studentenedition aufgebaut und gegründet. Schon damals war ich Geschäftsführer und Obmann und wusste, dass es nicht alles ist, ein gutes Produkt zu haben, sondern es auch wichtig ist, dieses richtig zu vermarkten bzw. Menschen dafür begeistern zu können.
Als Intendant der Haydn-Festspiele hatte ich zunächst ein sehr kleines Team. Dadurch habe ich nicht nur strategisch, sondern auch operativ den Marketing-Prozess entwickelt und mitgestaltet. So habe ich gelernt, Theorie und Praxis zu verbinden. Ich glaube, das ist ganz wichtig für Studierende: Als Modulleiter ist man nicht nur „Trockentrainer“. Das ist wie bei einem Tauchkurs – die Theorie ist wichtig, aber irgendwann muss man auch ins Wasser, um tauchen zu lernen. Und ich kenne eben genau beide Seiten – Theorie und Praxis des Marketings. Ich denke, dass ich dadurch die Studierenden gut unterstützen und ihnen helfen kann, in diesem Bereich die Basics zu erlernen.
Sie unterrichten das Modul „Grundlagen des Marketing“. Was genau sind Ihre Aufgaben als Modulleiter?
Ich bin nicht Mann der ersten Stunde in diesem Lehrgang, sondern habe das Modul von Prof. Stumpf übernommen, der die Inhalte, Texte und Videos entwickelt hat. Am Anfang habe ich also damit begonnen, mich in die Struktur und den Aufbau einzuarbeiten. Ich habe das Modul zunächst einmal selbst durchgearbeitet und an manchen Stellen Ergänzungen vorgenommen, um auch etwas aus meiner Erfahrung mit einzubringen.
Später, als die beiden Vertiefungen „Eventmanagement und Marketingkommunikation“ sowie „Cross-media Marketing Communication“ dazu kamen, habe ich geholfen, Inhalte zu entwickeln und Lehrvideos zu erstellen, um tiefer in die jeweiligen Spezialisierungen einzutauchen und nähere Einblicke in diese einzelnen Bereiche des Marketings zu geben.
Zu meinen Aufgaben als Modulleiter zählen die laufende Betreuung des Moduls, die Beantwortung aller Anfragen zum Modul bzw. zur Modularbeit und die Beurteilung dieser. Die Tätigkeit als Lehrender führe ich nebenberuflich aus. Das bedeutet aber nicht, dass sie nebenbei erledigt wird. Ich nehme meine Aufgaben sehr ernst und nehme mir auch sehr viel Zeit – vor allem für mein Feedback bei den Modularbeiten.

(c) Eva Kelety.
Und zum Modul selbst, welche Inhalte werden vermittelt und vor allem wie werden diese am Ende des Moduls abgeprüft?
Das Modul ermöglicht den sicheren Umgang mit dem Marketingbegriff und der Einordnung von Marketingkommunikation in den wirtschaftswissenschaftlichen Kontext. Wie der Name des Moduls verrät, werden die „Grundlagen des Marketing“ vermittelt und dabei in die einzelnen Politikbereiche – primär Produkt-, Preis- und Vertriebspolitik – eingetaucht. Die Studierenden lernen, wie ein Marketingkonzept aufgebaut ist. Um das Modul abzuschließen, müssen sie am Ende eine Modularbeit abgeben. Dabei sollen sie sich in die Rolle eines Marketingleiters bzw. einer Marketingleiterin eines realen Unternehmens oder einer Organisation hineinversetzen und ein Marketingkonzept erstellen.
Sehr wichtig ist mir eine nachvollziehbare Beurteilung zu geben, welche die Studierenden unterstützt, sich weiterzuentwickeln. Der Fokus liegt auf dem Inhalt und nicht auf Formalien wie der korrekten Beistrichsetzung. Natürlich müssen auch Rechtschreibung, Wissenschaftlichkeit und Quellenangaben passen, aber wichtiger ist mir, dass die Studierenden die Inhalte verstanden haben und diese richtig anwenden können.
Sie unterrichten bereits viele Jahre. Was mögen Sie am liebsten daran?
Ich hatte selbst einen Dozenten, der immer gesagt hat, dass es das Schönste ist, sein Wissen nicht für sich zu behalten, sondern weiterzugeben. Das habe ich mir zu Herzen genommen und möchte mein Wissen deshalb weitergeben. Das Unterrichten stellt einen immer wieder selbst infrage, und man lernt so viel dabei. Man findet heraus, was sonst in der Welt passiert – auch generationsübergreifend – und das macht es so spannend für mich.
In Ihrer Laufbahn als Dozent haben Sie sowohl die Präsenzlehre als auch die Online-Lehre kennengelernt. Wie stehen Sie zu den beiden Formen der Lehre?
Wir haben in den letzten zwei Jahren, durch die Pandemie, plötzlich alle online lehren müssen. Die eLearning Academy hatte hier einen großen Vorteil, da das Studium immer schon online war und ihr damit wusstet, wie das geht.
Ich habe große Unterschiede bemerkt und gesehen, wie schwierig der Umstieg für manche Institutionen und Lehrende war, die plötzlich ins kalte Wasser geworfen wurden. Auch für mich war es zunächst eine Herausforderung. Ich dachte, ich müsse mein gesamtes Lehrkonzept, das auf Präsenzlehre ausgelegt war, auf ein Online-Niveau umstellen, wie ich es von der eLearning Academy kenne. Zu Beginn wusste man nicht, wie lange die Pandemie dauern würde und wie lange Präsenzlehre nicht möglich sein würde. Für ein Jahr alles umzustellen, wäre zeitlich kaum machbar gewesen. Also haben wir versucht, so gut wie möglich umzustellen – und es ist besser gelaufen, als ich anfangs vermutet habe, vor allem, weil meine Studierenden bereits Erfahrung mit Zoom hatten.
Jetzt stehe ich aber bald wieder vor einem neuen Jahrgang, in Person, und darauf freue ich mich sehr. Es ist einfach eine andere Art des Arbeitens. Man kann in Gruppen arbeiten, direkter reagieren und die Dynamik spüren. Natürlich geht das auch online, aber live ist es doch etwas anderes. Ich sehe, wie die Menschen interagieren – das ist für mich wichtig und schön zu beobachten.
Mein Fazit: Neue Inhalte und neues Wissen sollten im Präsenzunterricht vermittelt werden oder so strukturiert aufbereitet sein – mit Modulen, Kapiteln und Zwischenprüfungen – wie es die eLearning Academy bereits macht.
Was macht die Online-Lehre für Sie spannend?
Das Konzept der eLearning Academy ist sehr gut durchdacht, und das hat mir von Anfang an gefallen. Die Struktur der einzelnen Module ist sehr klar:
- der Einstieg in die Module,
- die einzelnen Kapitel,
- Selbsttests zwischendurch, um das Verständnis zu prüfen,
- und am Ende die praxisnahe Modulaufgabe.
Es hat Ähnlichkeit mit einem Computerspiel, bei dem man sich von Level zu Level vorarbeitet, um ans Ziel zu kommen.
Ich habe viele Jahre Erfahrung im Lehrbetrieb. Unter anderem habe ich Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre das Internationale Zentrum für Kulturmanagement in Salzburg gegründet. Ich weiß daher, was Studierende brauchen, was sie wollen und wie sie arbeiten. Die Art der Lehre hat sich aber verändert – weg vom Dialog hin zur Online-Fernlehre. Das hat positive wie negative Seiten. Spannend für mich war die eigene neue Herangehensweise, die sich daraus entwickelt hat. Ich beurteile zum Beispiel zuerst die Arbeiten objektiv und sehe mir erst danach die Profile der Studierenden an. Es ist interessant, sich dann ein Bild von der Person zu machen, die die Arbeit verfasst hat.
Besonders spannend ist zu sehen, wenn Studierende Fragen stellen, man Ratschläge gibt und später in der abgegebenen Arbeit erkennt, dass diese beherzigt wurden. Das sind aufgrund der Online-Lehre die wenigen direkten Kontaktmomente – aber sie sind umso wertvoller.
Warum sollten sich Menschen im Bereich Marketingkommunikation weiterbilden und studieren?
Es gibt ein altes Sprichwort: „Wer rastet, der rostet.“ Es ist wichtig, sich laufend mit etwas zu beschäftigen – ganz egal in welchem Bereich. Früher blieb man oft ein Leben lang in einem Beruf, heute ist das anders. Ich bin mit meinen 30 Jahren als Intendant eine Ausnahme. Normalerweise sucht man sich nach einigen Jahren etwas Neues. Ich hatte das Glück, dass sich mein Aufgabenfeld immer weiterentwickelt hat – von der Haydn-Stiftung bis zu Opernprojekten und Jubiläen.
Aber das ist nicht überall so. Nur weil man einmal etwas gelernt hat, heißt das nicht, dass es keine neuen, besseren Ansätze gibt. Ich habe während meiner Zeit als Geschäftsführer regelmäßig an der Wirtschaftsuniversität recherchiert, um mich über Trends und neue Publikationen auf dem Laufenden zu halten.
Die Welt und das Wissen verändern sich. Wer weiter relevant bleiben möchte, muss sich weiterbilden und weiterlernen. Nur wenige schaffen es ohne – alle anderen brauchen eine gute Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung, um am Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein.
Was machen Sie, wenn Sie nicht lehren?
Ich sage immer, ich handle – beruflich wie privat – mit Kulturwaren aller Art: Musik, Theater, Literatur, bildende Kunst, Ausstellungen. Meine Frau und ich sind in der Kulturwelt zu Hause. Sie spielt Cello, ich lese sehr gerne. Wir haben so viele Bücher, dass wir sie bereits auslagern mussten.
Außerdem haben wir seit zwei Jahren einen Hund und gehen gerne und viel spazieren. Wir sind glücklich, Enkelkinder zu haben – mit dem Enkelsohn wird geschraubt und gesägt, mit der Enkeltochter gemalt. Das erfüllt mich sehr.

Was möchten Sie Studierende noch gerne mit auf den Weg geben?
Ich war selbst in der Lage, einen Beruf ausüben zu dürfen, der mich erfüllt hat – einen, den ich nicht nur gemacht habe, um Geld zu verdienen. Ich dachte nicht jeden Tag: „Ich muss mich nach Hause beeilen, um endlich das zu tun, was mir am Herzen liegt.“ Das ist ein großes Privileg, das ich jedem wünsche.
Behalten Sie sich die Freude an dem, was Sie tun. Bleiben Sie gesund und glücklich. Machen Sie das, was Sie machen, mit Leidenschaft. Brennen Sie für das, was Sie tun, denn nur so kann man andere begeistern. Gerade im Marketing ist das besonders wichtig.
Lernen von den Besten?
Unsere Modulleiterinnen und Modulleiter sind Expertinnen und Experten in ihrem Gebiet und verfügen über jahrelange Praxiserfahrung. Sie erstellen aktuelle Inhalte, unterstützen Sie auf dem Weg zum Abschluss und stehen Ihnen bei Fragen zu den Modulen jederzeit zur Seite.
Besonders wichtig ist uns die Praxisnähe. Um ein Modul im Masterlehrgang abzuschließen, müssen Sie eine praxisnahe Modularbeit verfassen. Die Aufgabenstellungen sind individuell und beinhalten gezielte Fragestellungen. Sie analysieren oder erarbeiten Konzepte und Pläne und wenden dabei das Erlernte direkt an.
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