Erfahrungsberichte · 23. April 2024
Erfahrungsberichte · 23. April 2024
Julia Gottesheim, frischgebackene Master-Absolventin mit einem glänzenden Abschluss, steht bereit, ihre Erfolgsgeheimnisse zu enthüllen. Von nächtlichen Lernsessions bis zur souveränen Präsentation – Flexibilität und Vorbereitung waren der Schlüssel zum Erfolg, garniert mit unerwarteten Belohnungen kurz vor dem Ziel.
Ihre Reise führte sie durch verschiedene Branchen, bevor sie sich ihrer Leidenschaft für Marketing widmete. Seit Jahren im Digitalen Marketing tätig, schätzt sie die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und Agenturen. Ihre berufsbegleitenden Studiengänge betrachtet sie als die größten Meilensteine ihrer Karriere – eine Entscheidung, die sich trotz Doppelbelastung als lohnenswert erwies.
Ich glaube, ich habe den Studienabschluss noch gar nicht richtig verarbeitet und realisiert. Erst vor wenigen Tagen bin ich über meine ausgedruckten Dokumente mit den Zitier- und Genderrichtlinien zur Masterarbeit gestolpert und habe mir automatisch gedacht: „Das brauch ich noch, wo räume ich das am besten hin?“ Bis ich mich gedanklich korrigiert habe.
(fröhlich) Ich schlafe jetzt wieder.
Ich habe im Laufe des Studiums sehr viele Nachtschichten eingelegt, weil ich nachts einfach am besten arbeite. Keine Termine, keine Anrufe, keine Störungen. Ich mag die Ruhe und bin dann voll bei der Sache. Das war schon bei der Matura (Anm.: Abitur) so und auch bei meinem Bachelorstudium.
Ja, absolut. Einmal habe ich eine Modularbeit (Anm.: Prüfungsleistung) sogar nachts um 3:59 Uhr hochgeladen. Oder zu Silvester, am 31. Dezember, hatten wir eigentlich um 19:00 einen Tisch zum Abendessen reserviert, aber ich wollte noch unbedingt das Modul ‚Recht in der Kommunikationsbranche‘ im alten Jahr abschließen und habe deshalb die Prüfung noch um kurz nach 19 Uhr abgelegt.
Keine Ahnung, was sich die Dozenten gedacht haben und ob das andere Studierende auch so machen. Ich war jedenfalls sehr dankbar für die zeitliche und örtliche Unabhängigkeit im Studium.
Das war eine wirklich gute Entscheidung! Es herrschte eine sehr angenehme Stimmung und ich würde jedem empfehlen, die Prüfung ebenfalls in Präsenz wahrzunehmen.
Ich bin ein sehr visueller Typ und habe nicht mit Hilfe der CheckUps (Anm.: digitale Selbstüberprüfungen) gelernt, sondern nochmal alle Module mit Fokus auf die Grafiken und Videos durchgearbeitet. Ich habe mir dann die Kernaussagen eines jeden Moduls zusammengefasst und in Bezug zu meiner Masterarbeit gestellt, um möglichst anwendungs- und praxisorientiert zu lernen.
Am meisten geholfen hat mir der Prüfungstipp von Dozentin Katharina Malanguka, die auch das Modul ‚Wissenschaftliches Arbeiten‘ betreut. Sie riet mir, meine Präsentation gut vorzubereiten und zu üben. Im ersten Impuls hielt ich das für nicht notwendig. Ich präsentiere beruflich sehr oft und auch gerne, und dachte mir, diese zehnminütige Präsentation muss ich jetzt aber wirklich nicht üben. Insbesondere, da ich mich doch monatelang mit den Inhalten meiner Masterarbeit auseinandergesetzt habe.
Aber mein Partner meinte, wir machen das jetzt trotzdem. Und so habe ich ihm über vier oder fünf Tage hinweg mehrmals täglich meine Präsentation vorgetragen. Im Zuge dessen habe ich gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, sich genau an den zehnminütigen Zeitrahmen zu halten. Also habe ich Folien gestrichen und adaptiert und an den Formulierungen gearbeitet. So lange, bis es wirklich knackig und flüssig lief und ich zufrieden war.
Ja, total. Nachträglich bin ich wirklich froh, dass mein Partner mich dazu ermutigt hat, und würde das aus heutiger Sicht auch jedem ans Herz legen. Selbst wenn es anfangs unangenehm ist, vor anderen Personen wie Partner:in oder Familie zu präsentieren, ist das Feedback und der Blick von außen sehr hilfreich.
Vor der Prüfungskommission stehend hat mir das Wissen viel Sicherheit gegeben, dass ich gut vorbereitet bin, meinen Text kenne und die Folien gut durchdacht sind. Und das wiederum hat sich auf meine Haltung ausgewirkt und mir einen guten Start in die Prüfungssituation ermöglicht.
Eigentlich fängt nach der Präsentation der Masterarbeit erst die tatsächliche Defensio, also die Verteidigung, an. Ich persönlich fand es sehr auflockernd und angenehm, nach meiner Präsentation zuerst Fragen zur Masterarbeit zu beantworten. Einerseits gab mir das die Möglichkeit, mich auf die Prüfer*innen und das Thema einzuschwingen. Andererseits war ich auch inhaltlich mit dem Thema meiner Masterarbeit sehr vertraut und fühlte mich zuversichtlich. Erst danach sind die Prüfer:innen inhaltlich in die Tiefe gegangen und haben Fragen zu den Modulen und Theorien des Studiums gestellt.
Ich denke, es hilft, wenn man die Fragen als fachlichen Austausch oder Gespräch sieht. Als Möglichkeit, seine Masterarbeit mit den Inhalten des Studiums zu verknüpfen. Man muss natürlich vorbereitet sein, das ist klar. Aber die Atmosphäre war entspannt und wertschätzend.
(fröhlich) Belohnt habe ich mich eigentlich schon davor. Noch ehe ich die Prüfung abgelegt hatte.
Mein Partner hatte mir zu Weihnachten Tickets für ein Festival in Norwegen geschenkt, und wir haben den Urlaub noch vor dem Prüfungstermin gebucht, welcher genau in der Woche vor der Defensio stattfand. Mein Umfeld war schockiert und meinte, ich bin verrückt, dass ich so kurz vor der Abschlussprüfung noch Urlaub mache, anstatt zu lernen.
Doch für mich war das Timing letztendlich perfekt. Ich wusste, ich muss mit dem Stoff durch sein, bevor ich nach Norwegen fliege und hatte entsprechend auch alles geplant. Ich war also notgedrungen rechtzeitig fertig mit meiner Prüfungsvorbereitung und hatte während des Festivals dann auch gar keine Lernmaterialien mehr mit. So konnte ich wirklich abschalten und nochmal Energie tanken, ehe ich dann doch wieder nervös nach Eisenstadt fuhr und vor die Kommission trat…
Für die Abschlussprüfung war ich mit meiner Mutter angereist. Das war eine ganz bewusste Entscheidung. Ich wollte sie nicht nur als mentalen Support bei mir wissen, sondern ihr diese kleine Reise in das schöne Burgenland als Zeichen meiner Wertschätzung und zum Dank zurückgeben. Sie und mein Vater haben mir den Weg bis hierher ermöglicht.
Nach der Prüfung fuhren wir nach Wien und meine ganze Familie kam inklusive meines Partners nach, um mit mir zu feiern.
Die Motivation hab ich mir ganz selbst geschaffen, und das muss auch jeder für sich selbst schaffen. Mir wurden mehr Steine in den Weg gelegt, als ich oftmals wieder wegrollen konnte, dennoch hab ich einen Weg gefunden, über die Steine drüber zu klettern. Und wo ein Wille da ein Weg – manchmal ist der Weg halt länger oder holpriger, aber das Ziel ist dasselbe.
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