27.07.2020

Im Porträt: TG Gergely Teglasy – Dozent, Autor, Branding und Social Media Experte

Woher kommt Ihr Interesse, im Bereich Kommunikation, Medien und Marketing zu unterrichten?

In der Schule hatte ich manchmal Schwierigkeiten, weil ich aufmüpfig neugierig war und immer alles genau verstehen wollte. Einige Lehrer*innen schätzten das, andere begnügten sich damit, dass Schüler*innen den Stoff auswendig lernen – das ist aber kein echtes Lernen, sondern bloßes Bulimie-Wissen.

Ich war schon früh journalistisch aktiv, schrieb für Schülerzeitungen und begann mit sechzehn Jahren für Tages- und Wochenzeitungen zu arbeiten. Freunde sagten mir damals, ich sei kreativ und inspirierend – aber Lehrender werden wollte ich auf keinen Fall.

Wie kamen Sie dann doch zur Lehre?

Das war Zufall. Vor zwanzig Jahren arbeitete ich in meiner Werbeagentur und als Mediendesigner, als man mich fragte, ob ich das nicht auch unterrichten möchte. Ich probiere gerne Neues aus – das hat mich gereizt. Und siehe da: Das Lehren hat mir sofort Freude bereitet.

Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Dozenten aus?

Ganz klar: Neugierde und Freude! Das ist auch der Grund, warum mir das Unterrichten nach zwei Jahrzehnten noch Spaß macht – ich bin immer noch neugierig wie ein Kind, und meine Themen verändern sich ständig. Außerdem lerne ich beim Unterrichten für meine Arbeit und bei der Arbeit fürs Unterrichten. Diese Wechselwirkung brauche ich – Theorie und Praxis zu verbinden, ist meine Stärke.

Was sich wiederum in der Vielfalt Ihrer Lehrtätigkeit spiegelt …

Stimmt. Meine Fächer sind breit gestreut, weil ich mich für viele Themen interessiere und in unterschiedlichen Bereichen arbeite. Ich lehre an fünf österreichischen Universitäten und Fachhochschulen, meine Lieblingsthemen sind Branding und Social Media – insbesondere deren Verbindung. Diese beiden Schwerpunkte unterrichte ich auch im Master-Lehrgang Crossmediale Marketingkommunikation.

Was unterscheidet die Online-Lehre von der Präsenzlehre aus Ihrer Sicht?

Als Lehrender hat man in der Online-Lehre besondere Herausforderungen – man muss sehr genau planen. Im Präsenzunterricht kann man spontan auf Fragen eingehen, Beispiele erzählen oder humorvoll reagieren, in der zeitversetzten Online-Lehre geht das nur eingeschränkt.

Man braucht viel Empathie und muss sich in die Studierenden hineinversetzen. Ich frage mich immer: Wie würde ich das Thema gerne lernen, wenn ich es noch nicht kenne? Was ist wirklich wesentlich? Was möchte ich am Ende können? Auf dieser Basis gestalte ich meinen Unterricht.

Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass viele Hochschulen bei der Umstellung auf Online-Lehre noch Neuland betreten. Anbieter wie die eLearning Academy sind hier ihrer Zeit voraus. Für Studierende bietet das Modell große Vorteile – zeitliche Flexibilität, ortsunabhängiges Lernen und bessere Vereinbarkeit mit dem Beruf.

Sie sind aber nicht nur Dozent, sondern auch Berater?

Wenn ich nicht lehre, berate ich internationale Institutionen zu ihren Kommunikationskampagnen – zunehmend im Bereich Online- und Social-Media-Kommunikation. Zu meinen Auftraggebern zählen amerikanische Universitäten, UN-Organisationen und der Weltbiodiversitätsrat.

Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?

Ein Highlight war die Mitwirkung an der Kommunikationsstrategie der UN-Kampagne „Eine Million Arten vom Aussterben bedroht“. Der globale Report zur Artenvielfalt fand weltweit Beachtung – sogar Persönlichkeiten wie Leonardo DiCaprio, Justin Trudeau und der Papst teilten unsere Beiträge.

Große Freude hat mir auch das Projekt Zwirbler bereitet – der erste Facebook-Roman der Welt. Ich wollte herausfinden, ob Facebook mehr als Foodporn und Cat Content verträgt. In vier Jahren entstand eine Geschichte aus über 600 Statusmeldungen, mitgesteuert von 16.500 Fans – und ja, Facebook verträgt Tiefe.

Ein weiteres Herzensprojekt ist die mobile Notruflösung b-cared, die mit dem Innovationsaward und der Forbes StartUp Academy ausgezeichnet wurde. Gemeinsam mit meinem Team haben wir auch die Smartwatch claptic entwickelt, die bei Sturz oder Inaktivität automatisch Hilfe ruft – ideal für Senior*innen oder Sportler*innen. Sie kann Leben retten.

Und privat?

Ich lese sehr gerne und diskutiere leidenschaftlich mit meiner Frau und Freund*innen über gesellschaftliche und philosophische Fragen. Mich beschäftigen Themen wie: Was bedeutet die Digitalisierung für kommende Generationen? Was verlieren wir durch Social Media? Und braucht es einen Gott, um Sinn im Leben zu finden?

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