29.03.2022

Im Porträt: Angelika Messner – Modulleiterin, Dramaturgin & Regisseurin

Lieben Sie, was Sie tun, und leben Sie, was Sie lieben? Angelika Messner liebt und lebt ihren Beruf. Sie ist seit über 25 Jahren Regisseurin und Dramaturgin und lehrt in den Masterlehrgängen der Hochschule Burgenland der eLearning Academy for Communication. Im Interview erzählt sie, wie ihr Arbeitsalltag aussieht, welche Sonnen- und Schattenseiten der Beruf mit sich bringt, worauf sich Studierende in ihrem Modul freuen dürfen und worauf sie bei der Beurteilung der Modularbeit Wert legt.

Sie sind Librettistin, Regisseurin und Dramaturgin. Was hat Sie dazu bewegt, das zu tun, was Sie heute machen?

Ich habe als Kind begonnen, Geige zu spielen. Später, als junge Frau, habe ich neben Theater- und Musikwissenschaften auch Geige studiert. Dadurch war die Affinität zur Bühne schon immer da. Bevor ich 20 Jahre alt wurde, hatte ich krankheitsbedingt aufgrund von Sehnenscheidenentzündungen eine Krise mit dem Instrument und bin in das benachbarte Bühnenfach – die Regie – gewechselt.

Ich war schon immer eher inhaltlich interessiert und wollte mich der gesamten Sache zuwenden. Aus diesem Grund hat mich die Regie, die Vogelperspektive, mehr fasziniert als die Teilsicht einer einzelnen Rolle auf der Bühne. So kam es, dass ich zunächst als Regieassistentin begonnen habe. Von da an hat sich alles weiterentwickelt und seinen Lauf genommen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Librettistin, Regisseurin und Dramaturgin aus?

Mein Alltag ist in Perioden gegliedert und dadurch sehr abwechslungsreich. Ich führe einige Monate Regie, bin auf Proben, arbeite mit Schauspielerinnen und Schauspielern, schreibe als Autorin Texte oder bin als Dramaturgin engagiert. In diesen einzelnen Perioden gibt es unterschiedliche Aufgaben zu erledigen, die ich im Team, aber auch allein umsetze. Manchmal ist es eine eher einsame Arbeit, in der man schreibt, nachdenkt oder korrigiert. Dann arbeite ich wieder mit einer Komponistin oder einem Komponisten im Austausch. Es ist eine Arbeit mit und ohne Menschen – das wechselt sich in Zyklen ab.

Auch inhaltlich lerne ich mit jedem Projekt, in das ich mich einlese, wieder etwas Neues. Manchmal arbeite ich für Kinder, dann für Erwachsene, mit Shakespeare-Stücken oder neuen Libretti. Diese Vielfalt macht meinen Beruf so spannend.

Mehr zur Arbeit und den Projekten von Angelika Messner finden Sie hier.

Was sind die Herausforderungen in Ihrem Beruf?

Ich bin seit über 25 Jahren Freelancerin – das allein ist schon eine Entscheidung und bringt natürlich Herausforderungen mit sich. Einerseits sind Kunst und Kultur nicht immer hochdotiert, andererseits haben wir Kunstschaffende vor allem in den letzten Jahren mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

Es gibt auch inhaltliche Herausforderungen, etwa wenn man mit einem Stoff arbeitet, schreibt und an sich oder dem Werk zweifelt. Diese künstlerische Auseinandersetzung mit sich selbst ist in diesem Beruf immer wieder präsent.

Und natürlich ist auch die Arbeit mit Menschen eine Herausforderung. In einer Theaterproduktion herrscht eine spezielle Gruppendynamik. Es wird mit Emotionen und tiefen Themen gearbeitet, die die Schauspielerinnen und Schauspieler auch persönlich betreffen. Da kann es zu Konflikten, Nervosität oder Egos kommen, die sich in den Vordergrund drängen. Diese Dynamik muss die Regie auffangen – das ist oft fordernd.

Und was ist das Schönste oder Beste an Ihrem Job?

Das Schönste ist, wenn etwas gelingt – vor allem für einen selbst. Das muss gar nicht der große Applaus oder Standing Ovations sein, obwohl das natürlich auch schön ist (schmunzelt). Aber die tiefe Befriedigung, wenn ich weiß, dass etwas künstlerisch geglückt ist, das ist für mich das Allerschönste.

(c) Vandehart.

Wie sind Sie zur Lehre gekommen? Warum möchten Sie Ihr Wissen weitergeben?

Da gibt es zwei Aspekte: Einerseits komme ich aus einer Lehrerfamilie, also meine Eltern und Großeltern waren Lehrer. Ich glaube also, dass dieser Drang, etwas weiterzugeben, mir doch auch im Blut liegt. Andererseits hat die Regie auch damit zu tun, etwas weiterzugeben, was man weiß, sich zu eigen gemacht hat oder glaubt zu wissen. Ich hatte schon immer das Bedürfnis, etwas zu vermitteln, und durch die Gelegenheiten, das auch zu tun, hat sich dieses Bedürfnis und dieser Drang noch verstärkt. Und ich hatte immer ein gutes Gefühl mit Menschen, vor allem wenn es darum ging, etwas mit ihnen zu teilen. So hat sich das entwickelt.

Sie unterrichten das Modul „Dramaturgie und Event-Regie“ an der eLearning Academy. Was erwartet Studierende in diesem Modul?

Die Studierenden lernen zunächst, was Dramaturgie überhaupt ist, was einen spannenden Event ausmacht und welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, einen Event dramaturgisch aufzubauen und zu gestalten. Das beginnt bei der Theaterdramaturgie und geht über in die Nutzung von Dramaturgie in einem wirtschaftlichen bzw. Firmenkontext.

Im anschließenden Regie-Abschnitt werden viele praktische Tipps und Tricks vermittelt, um einen Event attraktiv zu gestalten. Das sind oftmals sehr einfache Dinge, die man einfach wissen muss und die einen großen Unterschied machen können.

Im Grunde lernen die Studierenden das, was ich in meinem Beruf täglich tue – umgelegt auf eine Situation im Wirtschaftsleben.

Als Abschluss des Moduls wird eine praxisnahe Modularbeit verlangt. Welche Aufgabenstellung erwartet Studierende in Ihrem Modul?

Es geht darum, einen Event dramaturgisch zu planen und die Regie-Tools, die im Skript behandelt werden, anzuwenden. Den Studierenden wird ein Gefühl davon vermittelt, was es bedeutet, als Regisseur oder Dramaturgin tätig zu sein. Sie verfassen Texte, unter anderem Moderationen oder Szenen von Figuren. Es ist eine praktische Umsetzung des Themas Storytelling und damit eine gute Kombination zum Modul „Text und Visualisierung“ von Silvia Ettl-Huber. Man lernt und übt in dieser Modularbeit, Storytelling praktisch anzuwenden.

Es sind den Studierenden keine kreativen Grenzen gesetzt. Wenn sich jemand darauf einlassen will, kreativ zu sein und diese Kreativität auch spielen zu lassen, bietet dieses Modul den Rahmen dafür. Man hat die Möglichkeit, einen großartigen Event zu kreieren, und die Idee kann vielleicht in der Praxis umgesetzt werden.

Und was ist Ihnen bei der Beurteilung besonders wichtig?

Ich hatte erst kürzlich einige Modularbeiten zur Beurteilung vorliegen und starte immer damit, einerseits die dramaturgische Qualität der Arbeit, andererseits die Sorgfalt und Detailtiefe der Umsetzung in der Regie zu überprüfen. Dann sehe ich mir an, wie groß der geplante Event ist, wie aufwendig und wie sehr sich Studierende Gedanken über die Bühnenumsetzung machen. Das fließt in die Beurteilung mit ein.

Wenn man zudem auch mit Kreativität – das muss nicht unbedingt künstlerisch sein, sondern kann auch durch geistreiche Ideen geschehen – glänzt, hat man bei mir ein großes Plus. Kreativität ist keine Voraussetzung, kann aber Zusatzpunkte bringen.

Was machen Sie, wenn Sie nicht Regie führen, lehren oder inszenieren? Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich spiele noch sehr viel Geige, manchmal Kammermusik oder im Orchester oder mit Freunden. Ich mache viel Bewegung und Sport, um fit zu bleiben, weil in meinem Beruf Körperlichkeit wichtig ist. Mir ist es wichtig, dass ich meinen Körper gut spüren kann.

Mein Leben wird sich in nächster Zeit auch verändern, denn ich bekomme ein Enkelkind – darauf freue ich mich schon sehr.

Sonst suche ich im Leben, privat wie beruflich, immer Inspiration. Ich möchte gut „schwingen“. Das hole ich mir über ein gutes Buch, ein anregendes Gespräch, einen Lauf in der Sonne oder ein Gedicht.

Was würden Sie Menschen mit auf den Weg geben, die eine ähnliche Karriere anstreben?

Nie aufgeben und nicht verzagen! Wenn Sie etwas wirklich wollen, tun Sie es einfach! Die Schwierigkeiten und Herausforderungen sind nicht immer gering. Wir brauchen einen langen Atem und müssen mit Rückschlägen umgehen können. Aber wenn wir mit Begeisterung an dem dranbleiben, was uns ausmacht, dann geht es immer weiter.

Meine Vision ist es, meine eigene Inspiration zu vermitteln und weiterzugeben. Ich weiß nicht, ob das immer gelingt, aber ich wünsche mir, dass auch andere Menschen das, was ich als Reichtum empfinde, spüren und für sich selbst finden.

Sie interessieren sich für Dramaturgie und Event-Regie und überlegen, ob ein Masterstudium das Richtige für Sie ist? Wir helfen Ihnen gerne dabei. Melden Sie sich dazu zum nächsten Info-Abend der eLearning Academy an und erfahren Sie mehr zum Online-Masterstudium der Hochschule Burgenland, dem Ablauf und den Lehrinhalten.

Wir freuen uns auf Sie!

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